wird durch den groben Farbauftrag
noch verstärkt und unterstreicht
die monströse Fleischigkeit des Bildpersonals, das vor typisch
wienerischer Architektur agiert.
Auch das süßlich kitschige Renommee von Sissy bröckelt
und der starre ausdruckslose Blick ihrer Büste spiegelt die
Schicksalsjahre einer Kaiserin, deren höfischer Glanz längst
Vergangenheit ist. Da kann auch die kleinwüchsige schmuddelige
Mamsell nichts ausrichten, die sich mit einem pinkfarbenen
plüschigen Wedel bewaffnet hat, um den Mythos Sissy zu entstauben.
„Frl. Else“ ist da lebenslustiger und präsentiert
ihre nackten Brüste obszön, aber ohne jedes sinnliche
Kalkül, auf den Händen wie zwei Hefekrapfen. Pointiert
parodiert Andrea Bender hier die Erotik des beleibten Fräuleins
und schmiert den weiblichen Körper mit schmutzigem Rosa quallig
und feist auf die Leinwand. Bewegtes Lineament und bewusster Einsatz
der Materialität von Farbe finden zu einer vollendeten Synthese.
„Habe die Ehre!“ Die Gemälde Andrea Benders bedeuten
eine ehrfürchtige, tiefe Verbeugung
vor dem Medium der Malerei.
Gisela Elbracht-Iglhaut
Museum Baden, Solingen-Gräfrath
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